Gewerbliche Gebäudeversicherung – es kommt auf das Innere an
Die gewerbliche Gebäudeversicherung ist für viele Unternehmer eine feste Kostenposition in der Buchhaltung. Einmal abgeschlossen, fristet sie oft ein Schattendasein. Kommt es zu einem Versichererwechsel, werden meist nur die Vertragswerte kopiert, um die Prämie niedrig zu halten. Dabei besteht ein gefährlicher Zielkonflikt: Kosten sparen ja – aber eine falsch zugeschnittene Police kann im Schadenfall teure Überraschungen wie hohe Selbstbehalte oder fehlende Leistungen nach sich ziehen.
Damit Unternehmen optimal abgesichert sind, gilt es, drei zentrale Punkte im Blick zu behalten:

1. Es kommt auf das Innere an!
Jedes Unternehmen ist einzigartig – und genauso individuell sind die Risiken, die sich auf das Gewerbegebäude auswirken. Eine Lackiererei, in der hochbrennbare Flüssigkeiten gelagert werden, ist deutlich stärker brandgefährdet als ein Lagerhaus für Dachziegel.
Darum ist es entscheidend, bei der gewerblichen Gebäudeversicherung eine exakte Betriebsbeschreibung abzugeben. Die Prüfung, ob ein Gebäude versicherbar ist, liegt oft in den Händen von Underwritern. Neben einer detaillierten Beschreibung helfen hier auch Fotos, die das Risikoprofil klar darstellen.
Ebenso wichtig: Sicherheitseinrichtungen wie Brandmeldeanlagen, Feuerlöscher oder Brandschutztüren müssen nicht nur vorhanden, sondern auch regelmäßig gewartet und funktionstüchtig sein.
2. Die korrekte Wertermittlung
Eine der größten Stolperfallen in der Gebäudeversicherung ist die falsche Wertermittlung. Viele Unternehmen unterschätzen den tatsächlichen Wiederaufbauwert ihres Gebäudes – und riskieren so eine gefährliche Unterversicherung.
Im Mittelpunkt steht der gleitende Neuwert, nicht der Marktwert. Denn im Schadenfall müssen Gebäude zu den aktuellen Bau- und Rohstoffpreisen wiederhergestellt werden.
Moderne Technologie erleichtert die Wertermittlung: Mithilfe von KI und Katasterdaten lässt sich ein Gebäudereport erstellen, der den Neubauwert und den gleitenden Neuwert exakt ausweist. Dieser Report dient als vorweggenommenes Gutachten und sorgt für Transparenz und Nachvollziehbarkeit.
3. Betriebsunterbrechung richtig bestimmen
Ein Brandschaden oder eine andere Gebäudebeeinträchtigung führt nicht nur zu Reparaturkosten – er kann auch den gesamten Betrieb lahmlegen. Mitarbeiter müssen weiterhin bezahlt werden, während der Umsatz wegbricht. Hier greift die Betriebsunterbrechungsversicherung.
Es gibt verschiedene Modelle:
Klein: Versicherungssumme entspricht der Inhaltsversicherung
Mittel: Umsatz minus Wareneinsatz
Groß: konkrete Wirtschaftsdaten des Unternehmens als Grundlage
Welche Variante passt, hängt stark von der Unternehmensgröße und Struktur ab. Im Beratungsgespräch sollte die individuell richtige Lösung erarbeitet werden. Wichtig: Betriebsunterbrechung ist nicht zu verwechseln mit speziellen Policen wie Betriebsschließungs-, Ernteausfall- oder Maschinenversicherung – diese sind separat abzusichern.
Fazit
Wer ein eigenes Betriebsgebäude nutzt, sollte nicht nur auf die Gebäudeversicherung achten, sondern auch die Inhaltsversicherung und Maschinenversicherung in sein Sicherheitskonzept einbeziehen. Nur eine individuell abgestimmte Absicherung schützt zuverlässig vor finanziellen Risiken – und sorgt dafür, dass Ihr Unternehmen auch nach einem Schaden schnell wieder handlungsfähig ist.